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  • Writer's pictureJan Ammann

"THIS IS THE GREATEST SHOW" - Tour Diary

On the road. Gedanken aus dem Tourleben.

Das Tour Logbuch 2024

Tränen


Es ist so weit. Wochen der Arbeit, Trennung, Freude und der Musical-Tour-Blase sind vorbei. Eingangs hatte ich schon erwähnt, dass nach so einer Tour der Blick auf jede einzelne Person ein anderer sein wird. Man lernt sich kennen durch Musik, Stress, Müdigkeit, angeschlagene Fitness, Freude und einen gewachsenen Tour-Humor.


Der legendäre Kinski-Satz "Was soll das?" wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben. Einer fing an und plötzlich tauchte der Satz bei jeder Situation auf und sorgte für heiteres Gelächter. Dass er es nicht auch auf die Bühne schaffte, zeugt von unserer Professionalität. Gelegenheit hätte es sicher gegeben.


Foto: Stuart Sumner


Ich werde unser Team vermissen. Selten habe ich ein so sympathisches und diszipliniertes Ensemble erlebt. Es gab keinen Streit... auch die langen Busfahrten waren absolut okay. Selbst mein Tipp, dass die letzte lange Fahrt ausarten könnte, hat sich nicht bewahrheitet. Respekt! Wir hatten sogar Kollegen, die neben der Show noch zu Auditions gegangen sind.


Krasser Fall: Show spielen, dann um 3 Uhr aufstehen, zur Audition fahren um 10:00 Uhr, vorsingen, danach zurück und rechtzeitig zum Showbeginn wieder da sein. So ist das in unserem Musical-Zirkus. Wir leben von Audition zu Audition, von Job zu Job. Daumen hoch oder Daumen runter. Nicht einfach... auch nicht für die Psyche.


Gewöhnt man sich daran? Nein, leider nicht. Frustrationstoleranz ist zwar ein weiter Begriff, aber sie sorgt niemals für Komfort. Amber hat den Job bekommen. Wir haben uns alle gefreut. Aber so etwas ist eher selten. Meist muss man sich als Sänger, der zum vierten oder fünften Mal beim Callback ist, dann doch mit einer Absage zufrieden geben. Das kostet richtig Geld und Nerven. Die letzte Runde ist die fieseste. Meist sind die Kreativen beim finalen Call endlich da... und sie entscheiden dann, ob die Haare zu kurz, der Bauch zu dick oder die Ohren zu klein sind.


Warum ich das so provokant sage?

Weil es so ist.


Jeder hat ab dem Punkt den Job verdient. Es liegt meist an Konstellationen des potenziellen Ensembles, das durchgewürfelt wird. Es ist pures Glück. Wichtig im Laufe des Lebens eines Sängers und Tänzers ist es, genau das zu verstehen. Jede Audition ist eine Chance, sich zu zeigen. Auditions sind Gelegenheiten.


Jeder in der Jury MÖCHTE, dass man den Job bekommt. Du bist da, um das Problem zu lösen. Es ist nur manchmal nicht möglich, aus verschiedensten Gründen. So etwas ist nie persönlich. Umso wichtiger ist es, jede Audition als Erfolg abzuspeichern und nicht als schlechte Erfahrung. Es ist Training. Wenn man entspannt und gut vorbereitet ist, kann es durchaus sein, dass man im Kopf hängen bleibt und eventuell für andere Produktionen in Frage kommt. Alles hat seinen Grund. Es ist ein Geschäft, wenngleich kein leichtes.


Mich erreichten vor ein paar Tagen auch Nachrichten, die nicht so schön sind. Kritik. Zwar immer von den beiden gleichen Personen, aber die war sehr subtil und diffamierend.


Prinzipiell habe ich überhaupt nichts gegen Kritik. Das ist total in Ordnung, aber manchmal trifft es einen dann doch. Es wurde unter anderem behauptet, wir Musical-Darsteller seien Soziopathen, unfreundlich und würden uns nicht um Fans scheren und nur aufs Geld schauen. Wenn man bedenkt, dass unser einziger Support das Arbeitsamt ist, wenn uns zu viele Auditions durch die Lappen gehen sollten, sollte das Hinweis genug sein, dass wir nicht im Geld schwimmen. Eine Produktion hingegen MUSS unbedingt aufs Geld schauen. Man kann sich nicht im Ansatz vorstellen, was so eine Tour kostet: Hotels, Busse, Lkw, Catering, Ensemble, Musiker, Stagehands, Techniker, Sound Designer, Mischer, Maske, Schneider/innen, Backoffice, Saalmiete... und das ist längst nicht alles. Das ist nur ein kleiner Teil.


So eine Tour findet ein jähes Ende, wenn nicht alles perfekt organisiert und die Kosten gedeckt sind. Dass wir nun auch 2025 diese Tour weiterführen, ist das größte Kompliment, was ich aussprechen kann. Ein Kompliment an die Organisation, aber eben auch an EUCH. Ohne EUCH geht es nicht! So einfach. So direkt!


IHR macht es möglich, dass wir ein paar Wochen "von der Straße" sind. Wir unsere Miete zahlen können. Und auch die Liebe zu unserem Beruf zelebrieren können.


Wie oft haben wir schon gehört: "Warum lernst du keinen anständigen Job". Unser Job IST anständig und ehrenhaft. Er vermittelt Freude und hat eine Seele. Heutzutage ist KEIN Job mehr sicher, deswegen ist dieser Satz umso wichtiger. Tue, was du liebst!!!!



Tränen flossen bei mir in Wien. Keine Ahnung warum. Oder weiß ich es doch?

Ich war dankbar. Aber auch immens traurig. Erleichtert, dass wir alles gut geschafft haben. Alles richtig gemacht. Kein Fauxpas. Kein Wegbrechen der Töne. Die unstillbare Gier genießen und neu entdecken. Den heißgeliebten Showman an den Garderobenhaken verabschieden. Meine Kollegen beim Singen beobachten.


Danke, IHR GROßARTIGEN Menschen.

Danke, ihr wundervollen Besucher! Wir können es nicht ohne euch!!


 

Happy Birthday, Stephan


Premieren und Geburtstage fallen selten zusammen. Doch gestern, respektive heute, trafen diese ehrenhaften Events aufeinander. Esther hatte ihre Premiere als Lettie und unser Energiebündel Stephan feiert Geburtstag.


Ich sitze gerade auf der Rückbank und mir wächst eine Augenbraue à la Dwayne „The Rock“ Johnson. Jener trinkt zwar auch gerne hochprozentiges aus marktwirtschaftlichen Gründen, aber ich fürchte die 10 stündige Busfahrt nach Wien könnte ausarten und ich überlege mir, ob ich aus Spaß die Bus Pipi Box verriegeln sollte.


Ich tippe mal:

10h Fahrt

Plus 10 Toiletten-Not-Pausen

29 Überlebende

1 Übergebender


Esther hat das mega gemacht... meinen allergrößten Respekt. Was für eine Leistung. Es ist eine Sache sich die ganzen Nummern raufzuschaffen. Es aber dann brilliant auf die Bühne zu knallen, frei nach dem Motto „ohne Proben nach oben“ ist schon Applaus wert.


Maschine, Esther, du Maschine!! Mega.



Heilbronn war ein Fest.


Tolles Publikum. Und die kleine extra Aufregung, aufgrund eines unvorbereiteten Hotels, welches unseren Tourchef Andreas zur Weißglut brachte. Spannend, wie man freundliche Wörter abfeuern kann, die dann im Nachgang beim Adressaten ballistisch untersucht werden könnten, damit der Zeitpunkt des Ablebens besser bestimmt werden kann. Sehr spannende Beobachtung und mehr als verständlich, wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Mannschaft bis zur Abfahrt in die Venue in der Lobby Platz nehmen durfte. Bis 15:15 Uhr!


Nach der Show hat es das Hotel dann doch geschafft, die restlichen Zimmer bezugsfertig zu machen. Ein Anfang... aber auch sicher das Ende einer Zusammenarbeit. Aber schön, dass das Team an der Spitze für uns kämpft wie eine Löwin um ihre Jungen. Trotz aller Wirren war es wirklich sehr sehr schön... auch das Hotel.


Die Show macht einfach Spaß.


Wehmut kommt auf. Die letzten beiden Shows stehen an. Wehmut ist ein gutes Zeichen. Es bedeutet wir haben alles richtig gemacht und vor allem GUT.



This is the Greatest Show sieht die Ziellinie. Wo könnte man eine Tour besser beenden als in Wien. Eine Stadt, ein Land, in dem Musical einen hohen kulturellen Stellenwert hat. Ein Grund warum jeder gerne in Wien spielt.


Anerkennung.

Respekt.


Lasst uns die Show veredeln und kulturell adeln. Das haben wir uns verdient.

Zwei Mal noch VOLLES PROGRAMM geben und dann erschöpft nach Hause fahren ❤️


Wien wir kommen.

Ich freu mich wahnsinnig!


 

Saarbrücken und Stuttgart

Yes, wir sind fit. Hurra.

Heute haben wir Show Nr. 24 !!! Kaum zu glauben. Man hat das Gefühl, es sind Monate vergangen... Man erlebt so viel auf der Bühne. Eine Achterbahn der emotionalen Zustände. Dann im Gegenzug der immer wieder gleiche Ablauf... im Bus sitzen. Hotel Check in, Transfer zur Venue. Also das komplette Gegenteil.


Checken ob es einen Fitness Raum gibt. Das Dampfsauna Mysterium geht weiter: Wenn es etwas gibt, was wirklich gut ist für den Stimmapparat dann ist es wohl die Dampf Sauna. Ihr wisst ja um meine Erfahrung mit dieser Nebelkabine, daher bin ich eh erstmal raus aus der Nummer. Allerdings, deshalb Mysterium, hatten wir bis dato immer Pech. Sauna geschlossen, Sauna defekt, keine Sauna vorhanden. Eigentlich sind die Dinger immer defekt... Stromkosten? WHO knows. Wir glauben fest, dass dieser “Running gag” sich im wahrsten Sinne EISKALT bis zur Show 26 durchzieht. Wir nehmen es mit viel Humor.



Apropos... ich glaube das ist unsere Wunderwaffe: Humor. Es gibt nichts Besseres als einmal ordentlich über sich und andere zu lachen. Das hält uns wirklich wach.


Saarbrücken war super schön. Viel gesehen von dieser schönen Stadt haben wir zwar nicht, aber wir wurden warmherzig empfangen. Eine tolle Location und ein richtig tolles Publikum. Toll. In Saarbrücken waren wir noch nie... gerne wieder ❤️



Im Anschluss ging es nach einer sehr guten Nacht im Hotel nach Stuttgart. Meine alte Wirkungsstätte. Schon in der Kantine wurde ich vom Küchenpersonal des Apollo Theaters begrüßt. Gruppenknuddeln. Das tat richtig gut. Schön, dass man mich dort noch kennt. Ich habe immer gerne in der Kantine gesessen und über die Zubereitung des Essens geredet. Wie Kinder im Spielwarenladen, ich sag’s euch. Messer diskutiert (Nesmuk bis Windmühle),Gar-Stufen, die Kunst der ”mis en place” etc. Herrlich.


Apollo ist und bleibt ein kleiner Stern 🌟



Die Show war großartig. Das Publikum einfach nur zauberhaft. Alles hat gepasst. Danke Stuttgart für die Freude, die ihr mit uns teilt. Danke Stuttgart, dass ihr mich so viele Jahre mitgetragen habt, sei es im Apollo oder im Palladium oder im alten Schauspielhaus.


Es war eine besondere Zeit.

Tanz der Vampire

Rebecca

Viktor Viktoria

Tarzan

Und wieder Tanz.


Ich konnte mir das “Herzchen” am Ende von der Gier nicht verkneifen, aber mich verbindet so viel mit diesem Theater und diesem Stück.


Danke.


Jetzt sind wir auf dem Weg nach Heilbronn. Wir sind ausgeschlafen und gut gelaunt. Dann kommt Wien. Alles geht einmal zu Ende. Wir versuchen jede Minute zu genießen und auszukosten. Auch das ist eine Herausforderung.


DANKBAR sein.

Das sind wir in meinen Augen eh viel zu wenig.


Wie war das mit dem Gesetz der Resonanz?


Das Quantenfeld reagiert nicht auf das, was Du willst. Es reagiert darauf, wer Du bist.

– Dr. Joe Dispenza


Bussi aus dem Bus

 

Wackeldackel


Die kurze Pause tat sehr gut. Aber wie es manchmal so ist, hat sich der Infekt von meinem Sohn gleich nach der freudigen Begrüßung entschlossen, sich auf mich zu stürzen und mir meine Betriebstemperatur um ein paar Grad zu erhöhen. Es ist Murphy’s Law, ein Klassiker. Gut, dass mein Körper sich kurzerhand überlegt hat, alles raus zu brennen 🔥. So ging es mir nach 2 Tagen hohem Fieber schon deutlich besser. Gut der Husten... der wollte einfach nicht weg gehen und hat mich gestern noch ordentlich geärgert.


Ein paar Mal musste ich zu Hause über mich lachen. Selbst Fenchel schneiden fiel mir schwer. “Männerschnupfen”, dachte ich amüsiert und versuchte immer wieder so normal wie möglich zu agieren. Der Kopf aber fühlte sich so an, als hätte er das Eigengewicht meiner schwersten Kettlebell. Und meine Gelenke machten den Eindruck als hätten sie gar keine dämpfenden Fähigkeiten mehr. Wie Stelzen.


Die mahnenden Worte von hinten links:

“Jan, leg dich BITTE auf die Couch, du bist krank” waren eine Erlösung. Trotzdem begleitete mich das schlechte Gewissen so faul rum zu liegen und keine ordentliche Hilfe zu sein. Bin ich froh, dass es meine Frau nicht erwischt hat. Ich denke ihr Terminator-hochschwangeren-Modus hat es einfach nicht zugelassen. RESPEKT!!! WUNDERWEIB ❤️


Thymian Tee! Yay!! 🤮

Quarkwickel.

Auspendeln.

Zu anderen Mitteln wird bei uns immer erst gegriffen ab einer Temperatur von 39,8. Haben wir so ausgemacht. Guter Plan, wenn auch unbequem.


Zwiebelsaft mit Honig zum Trinken und die angedrohten Zwiebelscheiben für die Fuß Wickel waren Motivation genug, um GANZ SCHNELL wieder fit zu werden.


So war es dann zum Glück auch.

Halbwegs fit, aber etwas schlapp ging es dann nach Bochum.


Wow! Ein tolles Publikum. Ausgelassen und selbst die Unterbrechung wegen eines medizinischen Notfalls tat der Freude keinen Abbruch. Wir wünschen an dieser Stelle eine gute Genesung dem kollabierten Gast ❤️ Da bekommt man wirklich immer einen Riesenschreck.


Tourbus

Nun sitzen wir im Bus nach Saarbrücken. Weiter geht’s. Ein bisschen nachschlafen. Die Nacht war nicht so prickelnd. Aber das kennen wir ja.


Wir freuen uns alle sehr auf die nächsten Tage. Einfach eine gute Chemie in der Cast. Schönes Arbeiten. Lasst uns die letzten Shows genießen und fit bleiben.


Ganz liebe Grüße aus dem Bus ❤️


 

Alltagsdiskussionen


Männer und Frauen.

Eine Symbiose und emotionaler Culture Clash sondergleichen.


Fotocredit: fran_kie - stock.adobe.com


Letztens im Bus eine interessante Debatte.


Grund: "Ich fühle mich in dieser Gesellschaft als Mann nicht mehr so gesehen", sagte ich.

Ich fühle mich in meiner Kraft verwaschen und blass im Auge der heutigen Zeit.


Es ging darum, dass ich gerne einmal am Tag in meine „Wuthöhle“ möchte. Oder auch „Cave“. Das sorgte für Schmunzeln.


Für mich aber bedeutet das schlichtweg:

Change your state of ENERGY!


Es ist ein bisschen so, als würde ich in einen kleinen Kampf ziehen. Das ist natürlich nur eine Simulation. Die Gewichte, das Schwitzen, die Erschöpfung, der Widerstand... sich selbst besiegen. Ich habe danach einfach ein besseres Gefühl und kann im Dienst der Familie viel mehr leisten und fühle mich freier.


Dienst?

Ja, Dienst!


Männer sind für mich KRIEGER.

KRIEGER dienen mit STOLZ.

Sie sind überzeugt, alles wozu sie im Stande sind, zu leisten, um die Grundmauern zu schützen.


Frauen sind KÖNIGINNEN.

Sie regieren. Ebenfalls mit Stolz und Hingabe. Sie haben ein feines Gefühl und können das Geschick der Familie lenken - mit harter Hand, aber auch weichem Herz.


Das stellt das Verhältnis zwischen Mann und Frau für mich in ein sehr klares Bild. Das ist natürlich subjektiv empfunden und jeder mag sein eigenes Bild malen.


Der ach so archaische Mann (der keiner ist) dient dieser Frau und ihrem Königreich. Männer machen das mit STOLZ, wenn sie kämpfen dürfen. Ich glaube manchmal, es gibt ihnen einfach SINN.


Nur, und jetzt kommt das Problem, muss die Frau den Mann auch "Krieger sein" lassen können. Er muss eben mit erhobenem Schwert und vollem Galopp aus der Burg reiten können, um wieder heimzukommen nach der Schlacht.


Das hält den Mann gesund. Und die Frau auch, weil sie gewertschätzt, geliebt und verteidigt wird. Beide, Mann und Frau sind in ihrer Kraft.


Dieses Verhältnis sehe ich in der heutigen Zeit aber kompromittiert.

Ja, ich gebe zu, dass wir Männer der Emanzipation der Frau um fast 80 Jahre hinterherlaufen.


Wir sind stehen geblieben.


ABER ich glaube auch, dass es besonders schwer ist für den Mann, eine Aufgabe zu finden in der „JETZT“ Zeit, die ihm das Gefühl gibt, eine Leistung vollbracht zu haben, die ihn glücklich macht bzw. stolz und manns genug, um der emanzipierten Frau mit Demut zu begegnen.


Die Emanzipation ist eine Folge von Ungerechtigkeit im Männer- und Frauenverhältnis. Eine Ungerechtigkeit die nie hätte sein dürfen.

Männer und Frauen sollten IMMER gleichberechtigt behandelt werden.

Ich gehe sogar so weit, dass ich behaupte, dass MÜTTER fürs MUTTERSEIN bezahlt werden sollten. PUNKT. Es ist ein harter, kräftezehrender Job, der mit den vielen wundervollen Inseln des Glücklich- und Dankbarseins auch unweigerlich Schwierigkeiten mit sich zieht, die bisweilen schwer zu ertragen sind.


Hätte die Männergesellschaft nicht so kläglich versagt, würde heute nicht das Problem bestehen, dass sich Frauen in die männliche Energie begeben und am Ende selbst unglücklich werden. Dann wären jetzt viele Debatten passé...


Männliche Energie?

Was ist das?

Genau das: KAMPF. Die Yang-Energie.

Also das, was ich einmal am Tag simulieren möchte, um klar denken zu können. Entschlossenheit, Kraft etc.


WEIBLICHE Energie oder auch Yin-Energie, ist die Kontrolle zu bewahren.

Zu leiten, Multitasking, zu regieren, einfühlsam, empathisch, liebevoll zu sein.


Es geht mir hierbei im Grunde um die Aggregatzustände der Polarität. Ich denke, jeder trägt einen Teil Männlichkeit wie auch Weiblichkeit in sich. Mein Beispiel bezieht sich nur auf meine persönliche, habituale Präferenz, also meine angeborene/erlernte Neigung.


Wie sagt das Sprichwort:

Hinter jedem starken Mann steckt eine noch stärkere und kluge Frau.

Ich würde mir manchmal mehr Teamgeist wünschen zwischen den Geschlechtern und auch den Energien. Eine Einigung, Vereinbarung, warum „plus und minus“ unweigerlich zusammengehört und wir erkennen, warum wir ohne diese Symbiose nicht leben können.


Wie sagte es Heraklit so schön?

„Die schönste Harmonie entsteht durch Zusammenbringen der Gegensätze."


 

KaBUMM


Also, Berlin it was. Was für eine geniale letzte Station für das Ende des ersten großen Tourblocks. 10 Tage durchatmen, das Säure-Basen-Verhältnis der besonderen Lebensumstände wieder ins Gleichgewicht bringen und die Batterien einmal kräftig durchladen. Zur rechten Zeit... PUNKTLANDUNG.


Der Friedrichstadt-Palast macht seinem Namen alle Ehre. Ein mächtiges Gebäude und die größte Bühne Europas empfängt uns in gewohnt imposanter Manier. Man ist geneigt zu behaupten, dass die Außenfassade in der Abendbeleuchtung mit so viel BLING BLING schon fast an das Paillettenkleid der langbeinigen Tänzerinnen erinnert. Prachtvoll, eine Augenweide.


Mit einer aktualisierten Google Maps App gab es dann auch im Interieur keine Orientierungsprobleme. Ich habe mich auf die Herausforderung allerdings gar nicht erst eingelassen. Statt zur gefühlt kilometerweit entfernten Garderobe, ging ich lieber direkt zur Bühne. Ich glaube, man kann sich nicht im Ansatz vorstellen (wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat), wie groß diese Bühne ist. Ein absolutes Highlight.



Interessante Randnotiz: Unsere Show fand VOR dem eisernen Vorhang statt. Sprich: Alles, was ihr gesehen habt, war die Unterlippe des riesigen Mundwerks dieses Theaters. WOW.


Alles andere als WOW war allerdings unsere Reise aus Bielefeld. Etwas emotionale Katerstimmung kam auf, als wir feststellten, dass es einen kleinen „Schluckauf“ mit der Hotelbuchung gab. Falsches Hotel. Zu weit weg und keine Chance, eine Stunde im Hotelzimmer auszuruhen.


Um 14:30 Uhr kamen wir un-eingecheckt an der Veranstaltungsstätte an. Die Stimmung war gereizt. Keine Ahnung, was da los war, aber irgendwie schien jeder den Clown beim Frühstück verschmäht zu haben, und es schien, dass niemand den Tag überstehen konnte, ohne irgendwo im soziologischen Spiegellabyrinth anzuecken. Unfreiwillig. Gut, das kann man aber auch nachvollziehen. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man die zwischenmenschliche Kommunikation mit der Landefähigkeit eines Albatros vergleichen kann.

"HOLPRIG".


Nach ein paar Stunden "Schlafen im Stehen" ging es dann Richtung Show, unser kleines Tour-Highlight.


Und was soll ich sagen... WAS WAR DAS BITTE FÜR EIN ABEND!?


Man möchte behaupten, die Berliner sind extrovertierter, fröhlicher und frecher, nach meiner flüchtigen Einschätzung des gestrigen Abends. Himmel, war das cool! Damit haben wir nicht gerechnet. Bisweilen trieb es uns die Tränen vor Freude und Dankbarkeit in die Augen.


Was für ein entschädigender Abend. DANKE BERLIN!


Diese Stadt ist so verrückt. Ich liebe es. Ich kann gar nicht aufhören zu schwärmen und überlege, ob das vielleicht daran liegt, dass ich nur 3 Stunden geschlafen habe oder am "Berliner Brandstifter" (Gin), der unsere letzte Runde einläutete und uns mit einem gekonnten Kinnhaken auf den Matratzenboden schickte.


Was für eine schöne Tour. Fröhlich und dankbar fahren wir nach Hause und freuen uns auf die nächste Station BOCHUM.


Danke an all meine mega Kollegen, alle Mitarbeiter, Backoffice, Stage Hands, Techniker, Ton-Techniker, Band, Merch und allen voran Semmelconcerts und Soundofmusicconcerts für diese bereichernde Show.


Danke an meine Frau, die mir den Rücken freihält und ohne mich ausgekommen ist. LIEBE!


Und DANKE an euch Leser und Zuschauer. Ohne euch ist das alles gar nicht möglich ❤️


 

Schlaf dich fit 


Bielefeld.

Noch ein paar Stunden bis zur Show.



Die Nacht war unruhig. Die Schießerei mit tödlichem Ende hat uns etwas zugesetzt. Eine Kollegin war unmittelbar mit einem Kind am Tatort. Wir haben alle einen riesigen Schreck bekommen.


Wir können unsere Zukunft steuern, an uns arbeiten und das Beste aus allem machen, was sich uns in den Weg stellt. Allerdings gibt es auch Pläne von anderen, die dein Leben negativ beeinflussen können. Dies war ein unhöflicher Hinweis darauf, dass wir jede Sekunde, die wir leben, genießen sollten.


Also, wie geht es euch? Wir freuen uns sehr auf heute Abend. Lasst uns das Leben feiern.


Warum ich den Titel "Schlaf" so spannend finde. Ich nehme jetzt mal meine sportlichen Ambitionen und übertrage diese Einstellung in den Lebensstil eines Sängers. Denn vieles von dem, was man sportlich erreicht oder erreichen möchte, ist eine Blaupause für den Beruf.


Ein Beispiel: Ein Bodybuilder, Sprinter, Gewichtheber oder ähnliches erlangt seine Fähigkeiten und Muskelqualität zwar durch die Reize des Trainings, aber diese Reize formen sich nur durch Erholung. Belastung und Erholung stehen in einem absolut identen Verhältnis. Belaste ich mich, brauche ich die entsprechende Erholung, damit mein Körper sich dem Reiz anpassen kann und beim nächsten Mal in der Lage ist, einen höheren Reiz anzunehmen.


Das Ergebnis: bessere Performance oder salopp gesagt: mehr "GAINZ". Selbst wenn ich mich vollballern würde mit Trenbolon, Winstrol, Spiru, D-Ball, Clen und alles, was die Pharmaindustrie anbietet. Ich möchte fast sagen, es handelt sich hierbei um das Gesetz der Gesetze: Das Resonanzgesetz. Selbst ein Steroid-Bodybuilder muss diesem Gesetz folgen. Seine "GAINZ" (Erfolge in Masse) kommen nur durch die Erholung. Und diese ist bei Steroiden einfach schneller. Deshalb sehen diese Menschen auch so unwirklich muskulös aus, da sich die Verhältnisse schneller ändern.


Was hat das mit mir zu tun? Na ja, ich nehme keinen Stoff. Ich ernähre mich gut und ausgewogen und kann nur Leistung bringen, wenn ich die Erholung und Belastung in der richtigen Balance halte.


Auch Singen ist Sport. Deshalb bin ich ein großer Fan davon, früh ins Bett zu gehen, damit ich den Tag früh starten kann mit mindestens 7-8 Stunden Schlafphase. Und das ist wirklich nicht so einfach, einen qualitativ guten Schlaf zu bekommen.


Das fängt schon beim Essen an. Wann ist meine erste Mahlzeit, wann die letzte? Es ist eine Wissenschaft und für jeden Stoffwechsel ein individuelles Thema. Ich will euch hier nicht mit meinen Erkenntnissen "zuspammen", deshalb bleibe ich bei diesem Thema lieber an der Oberfläche. Aber es ist spannend für mich zu sehen, wie man wirklich mit Schlaf, Ernährung und Sport viele körperliche Herausforderungen seines physischen Daseins positiv verändern kann.


Während so einer Tour hat man einiges an Belastungen auszuhalten. Kurze Nächte, lange Busfahrten, ständig wechselnde Hotels und Schlafumgebungen, unvorhergesehene Emotionen durch äußere Einflüsse, etc.


Umso wichtiger ist es, so viel "Quiet Time" wie möglich zu ergattern, um dann erholt auf die Bühne gehen zu können. Diese Hotelgyms sind in der Regel grauenhaft. Aber auch hier gilt: Mach das Beste daraus.


Ich freue mich auf heute Abend.


❤️ Alles wird gut,

wie Nina Ruge immer so schön sagt.


 

Die unstillbare Gier... bis einer kotzt.


Wunderino, Kiel. 

Groß kommt die Arena daher und enttäuscht auch nicht von innen.

Abends, am Vortag angekommen, begrüßte uns eine steife nordische Brise. 


Etwas Sushi sollte es noch sein, nachdem ich um 19:15 Uhr mit Patricks köstlichen Würstchen, die er ab und an bekommt, mein Fasten gebrochen habe. 

Dass der Fisch hier in Kiel die Kühlkette nicht verlässt, erschien mir bei dem Wetter ziemlich plausibel. Man war das kalt. Also kurz noch ein paar Sashimi und etwas Quecksilber/Schwermetall einverleiben. Wie sagte Paracelsus? „Die Menge macht das Gift“.

Gut wars. Erstmal für ne Weile kein Sushi mehr, sonst kann ich bald die genaue Außentemperatur an meinem Körper ablesen. Das wollen wir nicht. 


Besonderes Highlight bei Reisetagen am Vortag: Man darf ausschlafen.

Die 10 Stunden Busfahrt hatten Spuren hinterlassen. Gebrechen wohin das Auge reicht: Rücken. Po. Kopf. 



Ich denke wir kamen uns alle vor wie wie eine luftgetrocknete Dattel nach dieser Fahrt, obwohl ich glaube, dass der vordere Teil im Bus BESSER hydriert war. Der leichte Geruch von Sekt, Bier, Aperol und ausgelassener Stimmung ließ diese Vermutung in mir aufkeimen. 


AUSSCHLAFEN... herrlich! 

Mein Biorhythmus hatte sich allerdings etwas gegen diesen Plan gewehrt und so ging es zum Sport mit ausnahmsweise guten Geräten. 

Hanteln allerdings… warum gehen die nur bis 20kg? Sowas zieht ein trainierter Mensch doch an der Uhrkette?! Also blieb es bei übereifrigen Dehnübungen mit genannten Gewicht.


Geht auch. Ist auch mal nett zur Abwechslung. Crosstrainer und eine Folge „NFL Hard Knocks“ sorgten für die kardiovaskulären Reize. Nüchtern trainieren muss man ein paar Mal gemacht haben, um es zu schätzen. Ketose ist nicht jedermanns Freund.


Später ging es zum Soundcheck. 

Die Stunden davor habe ich mit Akquise verbracht. Shanghai und Pakistan waren meine Ansprechpartner. Telefonat mit Anwalt aus Münster. Seit langem verfolgt mich eine Idee, die ich nun endlich in die Tat umsetzen will.


Zeit... wann hab ich denn mal 5h frei? Sowas muss man ausnutzen! Läuft!! Zu diesem Projekt aber später mehr. Es wird aufregend sag ich euch! Ein sehr komplexes Thema.


Also Wunderino it is!

Putzproben.

Liftcall (not for me).

Soundcheck. 

Besprechung. 

Choreo Änderungen etc...

17:30 Uhr.

Essen!

Endlich essen.

Gut war es. 

Wieder etwas zu viel.

Aber ich bessere mich.

Die Show ging los. 

Mega Publikum.

Arena-Feeling der Extraklasse.

We like!



Doch dann, gerade dann, wenn man denkt man hat schon alles erlebt... kommt etwas Neues.

Die GIER stand an. Sound passt. Stimme rollt wie ein Diesel nach 100km. Gut eingefahren und bereit für viele weitere Kilometer: „Das Korn war golden...“


Doch dann:

Unruhe bei den Zuschauern.

Menschen stehen auf.

Oh je da muss jemand wohl auf die Toilette. Ausgerechnet jetzt?

Mehr Menschen stehen auf...

Ich hab doch gegessen?

Also an meinem Grabgeruch im Mund kann es wirklich nicht liegen. 

Etwas ängstlich versuchte ich die reflektierenden Hosen der Sanitäter zu finden. In der Regel bedeutet so ein Tumult immer, dass jemand umgekippt ist. Und da waren sie... die reflektierenden Batches der Heilsbringer. Die gingen aber recht hastig wieder weg ..??!!??


Scheisse, hoffentlich nichts Ernstes. 

Wo bin ich eigentlich? Ach ja... die Pastorentochter und der Page vom Kaiser... fiel mir dann zum Glück doch noch ein. Ich brachte mein Leiden zu Ende in der Hoffnung, dass der arme Zuschauer nur an meinem Gesang litt und ich ihm endlich Erleichterung verschaffen konnte. Zufrieden ging ich von der Bühne. Wenn auch verwirrt. Was war das? Sowas habe ich echt selten erlebt.


Mein Highlight meiner Karriere der skurrilen Momente war ein Aufenthalt in einer Stuttgarter Sauna. 

Eine Frau sprach mich an:

„Sind sie nicht der Krolock?“

Meine Antwort :

„Ja, und ich bin nackt!“


Seit diesem Tag sieht man mich eher selten an so einem Ort der Freikörperkultur.


Ein Song später:

Show Stop.

Aufklärung.


Ein/e armer Zuschauer/in hatte wohl versucht, den Rekord in „im Strahl kotzen“ ausgerechnet in dieser Venue zum Besten zu geben. Mit einer formidablen Leistung gelang es ihr/ihm von der vierten bis zur zweiten Reihe zu spucken. Eine beachtliche Weite und spontan möchte man behaupten... Weltrekord!


Ich kenn mich allerdings in diesem Thema nicht so aus und unsere Wertung ob dieser Leistung wurde subjektiv empfunden. Aber in unseren Augen: absoluter Rekord!


Die Pause war wichtig. Erstmal Freiwillige finden, die beim Aufräumen helfen. Applaus für die Helfer und durchweg ein humoriges Publikum sorgten dafür, dass der Konzert Abend ordentlich gefeiert wurde.


Danke an das tolle Publikum, das Verständnis und die Freude. 

Und natürlich gute Besserung an den/die armen Zuschauer.

Wie unangenehm. Ich hoffe es lag nicht an meinem Gesang.

Das muss ich jetzt leider bis zum Finale ertragen: Diesen Imageschaden und den Hohn der Cast.


Der Abend endete fröhlich und beschwingt. 

Moritz, ein guter Freund mit seiner Freundin war da. Schön. 

Sie hatten Spaß.

Und wir auch. 


Grüße aus dem Bus nach Bielefeld.


❤️

Jan

 

FOOD PORN


Das war er also, der Tag in Leipzig.


Volles Gewandhaus und tobendes Publikum. Was kann man sich mehr wünschen? NICHTS.


Einen Tag frei vielleicht? Auch dieser Wunsch wurde gewährt. Ein Traum.

Kalt und regnerisch war es. Aber das schöne Gesicht Leipzigs erstrahlt bei jedem Wetter in vorzüglicher Manier.


Am Vormittag hatte ich mir einen Termin gemacht. Einen Termin für einen Termin.

Ich ging zu meinem anvisierten RESTAURANT und formulierte die Bitte um eine Reservierung. Um 18:00 Uhr, eine Person.


Das getan, ging es flugs zurück und in mir formte sich der Wunsch: Warum kann mein Umgebung-anpassendes Camouflage-Jogging-Ensemble mit quietschgelben Schuhen sich nur an die Umgebung und nicht auch an die Temperatur anpassen? Das wäre doch mal was! Etwas fröstelnd huschte ich zurück ins Hotel.


Den Blick auf die Katharinen Straße und den Plattenbau gönnte ich mir allerdings noch. Ach ja, und ein Parfüm, das mich an den Rand der Verzweiflung trieb, da es mittlerweile so teuer geworden ist, dass ich befürchtete, einen Anruf von der Bank zu bekommen, als ich die Karte zücken wollte. 20ml duftendes Glück gingen über die Ladentheke, für einen Preis, der sich anscheinend vorzüglich gewaschen hat.


Ich überlegte kurz, ob ich das mit meiner Psychologin aufarbeiten sollte. Sie wohnt ja schließlich auch in Leipzig. Aber ich verzieh mir diesen finanziellen Seitensprung und speicherte ihn unter dem Kapitel "Kompensation" ab.


Flüchtig dachte ich noch... Wie schön wäre es, Profifussballer zu sein: Jeden Tag zum Friseur, Maniküre, Pediküre, jeden Tag sein Hinfall-Schauspiel trainieren, ein paar Staffetten beim Leipziger Ballett abschauen und mit Hingabe weinerlich zu Boden kriechen, obwohl man nicht berührt wurde, und das Parfüm wäre umsonst. Man würde es mir hinterherwerfen.


Ja, das wäre es. REICH sollte man sein. Aber dann... entfloh mir dieser Gedanke wieder und erleichterte mich wie eine willkommene Flatulenz.


Hotel.

Ausruhen.

"Büro" machen.

Krankenkasse.

Familienkasse.

Rechtfertigung, dass ich in Deutschland arbeite. Kindergeld wurde mir auch entzogen. Soll sogar zurückgezahlt werden. Ich lebe in Deutschland, arbeite in Deutschland, bin Deutscher, aber das Arbeitsamt Bayern Süd möchte Beweise und am liebsten jede Rechnung, die sie nichts angeht. Selbst mein Steuerberater schüttelt den Kopf.


Was ist da los?

Vielleicht bekomme ich ja bald eine Bezahlkarte und darf kein eigenes Bargeld mehr haben? Vielleicht ist ein deutsch-deutscher Asylantrag die Lösung? Who knows, was denen noch alles einfällt. Also DOCH lieber reich!!!!!


Aber nein, ich bin eben Künstler.

Und muss eben kreativ mit Lebenssituationen umgehen. Ist ja auch mein Job, oder?


Die Zeit verging und bevor ich mich versah, war es Zeit fürs Date.

Ein Date mit mir selbst.

Das SHIKI.

Was für ein Lokal.


Gut riechend, mit etwa einem Parfumgewicht von einem Euro, ging ich an meinen Platz.

SHIKI könnte auch SHIKI MIKI heißen.

Ziemlich "Posh" der Laden. Glänzende Vollholztische aus Nussbaum und ziemlich viel leuchtender Klimbim an der Decke, der etwas staubig daherkam. Das Essen war allerdings alles andere als staubig. Thunfisch von der Flamme geküsst, Oktopus und vielerlei Fisch haben mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Raffiniert. Alle Speisen haben eine bestimmte Süße, relativ salzarm. Die Soßen sind Mayonnaise-artig, aber aufgelockert durch eine Espuma Düse mit Fond, Mirin und ich denke einen Hauch Lecithin und Mayo.


Wieder recht süßlich, aber göttlich.

Frech, dass sich ein Stück Wild auf meinem Teller befand. Leichte Note von Nelke, Zimt und Kardamom. Geil! Surf and Turf der Extraklasse.



Warum ich die Süße so anspreche?

Das ist geschickt, da das beigestellte, klassisch japanische Sojaferment hervorragend das Essen abrundet. Salz und die leicht säuerliche Note des Gerichts trafen die ideale Balance der heiligen Drei SSS.

SÄURE, SÜSSE, SALZ.

Ab und an huschte etwas Trüffel an mir vorbei. Schade, ich hätte ihn gern länger behalten.


Es war toll.

Und meine Begleitung war großartig. 

Ich hatte ein tolles Date. 


Sogar ein Glas Wein war Teil meiner Essensbegleitung. 

Chardonnay Grillo hieß der gute Mann.

Der kam recht fromm daher, sorgte aber dank meiner Alkoholabstinenz für rote Wangen.



Danke, dass du da bist.

Danke, dass du lebst. 

Danke, dass du dir verzeihst.

Danke, dass du mich ausgeführt hast, waren die Zeilen an mich. 


Danke, dass du in meinem Leben bist.

Und ich AM Leben, die Zeilen an meine Frau. 


Auf geht’s nach Nürnberg ❤️


 

Leipzig Liebe


Abfahrt


So, es ist 9:00 Uhr.

Ich habe meinen Speck geschüttelt, geduscht und jetzt geht es Richtung Leipzig.


Meine kleine große Liebe... LEIPZIG.



Die Nacht war okay. Manchmal freut man sich auf ein Hotel, weil es vielversprechend aussieht, so war es auch in Wetzlar. Doch das erwartete „Schmetterling“-Hotel, das uns für die wenigen Stunden beherbergen sollte, war leider nur eine Raupe, die sich einfach nicht entpuppen wollte. Man muss dazu sagen, dass Semmel Concerts und soundofmusicconcerts uns wirklich gut behandeln. Immer tolles, abwechslungsreiches Essen und durchweg gute Hotels. Aber Hotels sind wie Menschen; „Man schaut nur vors Gesicht“. Der wahre Charakter zeigt sich dann immer am Anreisetag. Umso mehr freue ich mich auf Leipzig, denn natürlich kenne ich das Hotel 🥰


Stichworte für heute, die mich mit guter Laune aufwecken:

LEIPZIG

GEWANDHAUS

EIN FREIER TAG IN LEIPZIG

WELLNESS

AUSSCHLAFEN

Yes!!!!


Vielleicht schaffe ich es zur Musikalischen Komödie, die ich so liebe, oder einen Blick auf den Plattenbau werfen, in dem ich in der Katharinenstraße gewohnt habe. Ein Gebäudekomplex der besonderen Art. Die Wohnungstür war damals so verzogen, dass ich den Besuch auch ohne die Tür zu öffnen begrüßen konnte. Keine Küche, nur vier Kochplatten und ein Waschbecken. (Ich habe mir dann einen portablen Backofen für 50€ gekauft.) Keine Waschmaschine. Wäsche wurde in der Badewanne gewaschen. Die WLAN-Namen in der Umgebung lauteten: "I see you", "I hear you having sex", "Ich höre, wo du wohnst", "Mach das Licht aus". Das sind nur ein paar Erinnerungen aus einer Zeit, die ich nie in meinem Leben missen möchte. Der Fernseher war ein CRT-Klotz so groß wie ein DIN A4-Blatt, ohne Sender.


Unglaublich. Es war eine geniale Zeit. Ich habe es geliebt. Keine Ahnung warum. Vielleicht, weil ich damals mein Leben komplett umgekrempelt habe. Ich habe Lisa kennengelernt. Und Lisa hat einen Mann kennengelernt, der gebrochen war.


Ich hatte unausweichlich den Wendepunkt in der ungünstigsten Einbahnstraße meines Lebens erreicht. Ich war am ENDE. Jahre der Selbstsabotage kulminierten wie in einem Jump-and-Run-Spiel zwangsläufig im Kampf mit dem Endgegner: MICH SELBST.


Dafür, liebe MUKO, liebes LEIPZIG und vor ALLEM liebe Lisa, meine Frau, werde ich auf ewig dankbar sein.


Und heute fahre ich dorthin zurück.

Und ich habe einen Tag frei.


LIEBE!

 

Are you ready for this?


Heute sind wir also in Wetzlar. ​

​Eine weitere Arena. Cool. Das ist wirklich beeindruckend.​

Geduldig sind wir heute. Die Fahrt zur Veranstaltung begann bereits um 8:20 Uhr.​

Ein paar Gedanken haben mich gestern wachgehalten, und schließlich konnte ich endlich um 3:30 Uhr einschlafen, obwohl der Wecker mich bereits um kurz vor 7 Uhr ins Fitnessstudio zitierte. Aber ich fühlte mich gut. Nach dem Check-in im Hotel gönnte ich mir erstmal einen 30-minütigen Power-Nap, bevor es zur Veranstaltung ging. Es ist kalt. Vielleicht liegt das aber auch an meiner Müdigkeit.​

Warum ich nicht eine Stunde länger geschlafen habe, fragt ihr euch sicher. Ich kenne mich ... Meine Stimmung sinkt erheblich, wenn ich bereits Schlafmangel habe. Deshalb ist es für mich wichtig, meinen Zustand zu verbessern. Das gelingt mir nur im Fitnessstudio. Ich wusste, dass es keine Zeit zum Ausruhen geben wird, wenn ich in Wetzlar ankomme. Manchmal ist das eben so - anpassen und seinen "Plan A" irgendwie durchziehen.​

Wie Arnold immer sagt:

"There is no PLAN B."


Das hat eine interessante psychologische Bedeutung. Wenn du immer eine alternative B-Variante als Sicherheit für Plan A im Hinterkopf behältst, funktioniert das nicht. Ein Plan B gibt dir die Sicherheit, die du genau NICHT brauchst, um voranzukommen. Diese "Keine Option" - Mentalität (die ich auch nicht immer beherrsche) hält dich in Schwung. Und selbst wenn du scheiterst - was menschlich ist - hast du dein Bestes gegeben und etwas gelernt.


Der darauf folgende Plan sollte lauten: "Plan B bedeutet, Plan A zum Erfolg zu führen!" Fehler finden, Erkenntnisse sammeln und an der gestellten Aufgabe wachsen.​

Begeisterung bedeutet immer, dass das, wofür du dich begeisterst, dich voranbringen wird und du schneller lernst und Fortschritte machst.​

Prüfe also immer zuerst deine Begeisterung. Bist du noch kindlich genug für diesen Traum? Denn je erwachsener man wird, desto mehr wird dein inneres Kind dein Lebensmeister.​ Mein inneres Kind wird immer mein Held sein. Ehrlich gesagt, hilft dieses Kind mir auch, meine Traumata der Vergangenheit zu bewältigen.


 

Als Menschen unterliegen wir dem Gesetz, dass unser Bewusstsein zu 95% aus dem Unterbewusstsein besteht und nur zu 5% aus rationalem Handeln und Denken im Jetzt.


Stell dir mal vor, du machst einmal in deinem Leben eine Erfahrung zum ersten Mal. Diese wird sofort von den 5% im Jetzt bewertet und eingestuft. Wenn man dann eine ähnliche Situation wieder erlebt, spielt der Verstand dasselbe Programm ab, das er beim ersten Mal verwendet hat, einfach weil es "ähnlich" ist. Das bedeutet jedoch auch, dass man diese zweite Erfahrung nicht mehr bewusst, sondern UNTERBEWUSST (also durch seine 95%) bewertet.


Umso intensiver wirkt folgender Satz:

"Wir leben vorwärts, aber verstehen rückwärts."

Deshalb ist es manchmal gut, seine unterbewussten Handlungen genau zu betrachten und NEU zu bewerten. Oft wurden Erfahrungen falsch oder nicht optimal bewertet. Dadurch entsteht eine Art Feedbackschleife, die nicht immer positiv endet.


Warum sage ich das? Der Plan B!

Dies ist genau solch ein unterbewusster Gegner. Gehe neue Wege, suche neue Routen, die dein jetziges Ich noch nicht gegangen ist.


Und Plan A ist immer NEU. Er ist beängstigend, aufregend und anstrengend, aber ermöglicht es dir auch, länger im Jetzt zu bleiben. Gibt es etwas Schöneres, als im Jetzt zu leben? Ich denke nicht.



Betrachte doch mal Fotos, die während besonderen Zeiten entstanden sind: Diese Spannung, das Leuchten in den Augen, bei dem du sofort siehst: "Man, da habe ich wirklich gelebt."


Genauso wie du es auch heute tun kannst, wenn du diese Einstellung und Mentalität wirklich verinnerlichst.


Ich verwende hier bewusst die Metapher des Bildes/Fotos. Denn diese wirkt auch entgegengesetzt. Kennst du das auch? Man ist unglücklich über sein Äußeres (zum Beispiel, ich bin "alt" geworden). Und dann schaut man sich ein Foto an, das man vor einem Jahr gemacht hat und das man eigentlich längst löschen wollte... macht einen das denn glücklicher?


Lasst uns doch einfach mal bewusster im Hier und Jetzt leben.


Es ist SO wichtig, ein bewusstes Leben zu führen, um das Unterbewusstsein zu fördern und letztendlich eine positive Identität und ein glückliches Selbst zu entwickeln. Das Unterbewusstsein spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung unseres Verhaltens, unserer Entscheidungen und unserer Wahrnehmung. Indem wir achtsam und bewusst leben, können wir positive Impulse und Gedanken in unser Unterbewusstsein einspeisen. Dies kann zu einer positiven Verstärkung führen, die uns hilft, ein glücklicheres und erfüllteres Leben zu führen.


Indem wir uns bewusst mit unserem Unterbewusstsein auseinandersetzen, können wir auch negative Denkmuster oder alte Überzeugungen erkennen und möglicherweise neu programmieren. Dieser Prozess erfordert Selbstreflexion, Achtsamkeit und gegebenenfalls auch professionelle Unterstützung, um tief verwurzelte Überzeugungen oder Verhaltensweisen zu verändern.


Aber all das kann uns helfen, unser volles Potenzial zu entfalten und ein erfüllteres Leben zu führen.


Es ist ein fortwährender Prozess, der Selbstliebe, Selbstakzeptanz und die Bereitschaft zur persönlichen Weiterentwicklung erfordert. Mit Geduld, Engagement und einem offenen Geist kann jeder Einzelne an einem glücklicheren und erfüllteren Selbst arbeiten.


Ihr seht HEUTE habe ich meine 2 Stunden genutzt.


Ab in die Maske ❤️

Jan


 

Time of my life


Patrick und ich rätseln gerade.


Wir sitzen in der Garderobe und überlegen, wie wir die lange Pause zwischen Soundcheck, Essen und dann bis zur Show überbrücken können. Mir fiel sofort auf, dass ich das eingangs meines Blogs schon einmal erwähnt habe. Diese 2 Stunden sinnvoll nutzen – aber wie? Sonst hat man einfach das Gefühl, nichts geschafft zu haben und geht unbefriedigt in den nächsten Tag.


Gut, ich war früh auf, habe Sport gemacht, geschrieben, und dann begann der „Touralltag“, der wirklich immer der gleiche ist: Überfahrt, Einchecken, Venue, Soundcheck, Essen, 2 Stunden Pause. Spannend. Da geht noch was. Ich überlege mir ein Ritual, welches vielleicht auch diese 2 Stunden „nützlich“ erscheinen lässt.


Momentan beobachte ich mich, wie ich mich nach 23 Stunden Fasten auf das Buffet stürze. Das ist noch nicht ideal. Mit 96kg in die Tour gestartet... mal sehen, wie es am Ende aussieht. Weniger? Ich esse nie Süßes... aber momentan ist das höllenschwierig nach dem Fasten. Ich glaube, es liegt daran, dass so viel angeboten wird. Und ich will einfach ALLES 😂.


Mal sehen, wie ich da noch die Kurve bekomme. So wie es jetzt ist, gefällt mir das nicht. Ich bin so voll, und mir ist fast schon übel vom Essen...


Die Show läuft... gerade einen schönen Moment gehabt. Lingen Arena. Yeah! Cool!


Kelly tanzt heute nicht bei „Time of My Life“. Anna gibt ihr Debüt. Ich will kurz vor meinem Auftritt an die Seite gehen, um zu schauen. Dort hatten sich alle schon versammelt, um zuzusehen. Der „Lift“ klappt. Bombe!! Tosen im Publikum. Tosen in der Seitengasse.


DAS ist Theater. Wenn jeder unterstützt und die Daumen drückt und mitjubelt. Schöner Moment! ❤️


Wollte ich kurz mal teilen.


Jetzt geht es gleich in die Pause.

Und der zweite Teil beginnt.

Und... Es macht immer noch Spaß. Gutes Zeichen.


Wir hatten übrigens gestern Bergfest in Bremen. Ab jetzt zählen wir runter. ⭕️


Liebe Grüße, J*


 

Tick Tick Tick Tack


Kommen wir doch mal zu den eigentlichen Magiern unserer Show:

Die BAND.


Es wundert und begeistert mich immer wieder zugleich, wie eine Band in der Lage ist, unser künstlerisches Chaos in die richtige Richtung zu lenken. Präzise wie eine Schweizer Uhr wird auf das Drumkit gehauen, Saiten gezupft, Keyboard Tasten gedrückt.


Als wäre alles total selbstverständlich.

Lächelnd mit dem Beat wippend, als wäre es das Einfachste der Welt.


Für mich jedoch ist es vergleichbar mit einem Metzger, der sich an einer Operation am offenen Herzen versucht. Wie geht das? Und wieso klingt die Band, trotz extrem genauen Zeit und Notenangaben, so groovy, so frei?

Ein absolutes Phänomen.


Ich sehe die Band immer als Dompteur. Sie bilden die Schnittstelle zwischen dem was möglich ist und dem was nicht sein darf. Sie halten uns in Schach, zügeln uns, wenn die Pferde mit uns durchgehen.


Wie heißt es so schön:

KUNST kommt von KÖNNEN .. nicht WOLLEN, sonst würde es ja WUNST heißen.

Und genau das macht eine Band. Sie jongliert eifrig mit dem Ego des Künstlers, unterstützt und versucht ihn aber einzufangen, wenn er zu viel WILL.. das ist kein leichter Job.

Sie sind wahre Professoren, wenn es darum geht, sich an die Exaktheit des Notenbildes zu halten.


Eine 16tel ist eben eine 16tel und keine 8tel. Und der ABSCHLAG liegt nicht immer auf der 1.


Geduldig lauschen sie unserer musikalischen Fehlrechnung des Zählens und das ein oder andere Unvermögen unsererseits wird charmant korrigiert. Unermüdlich.


Am Ende müssen wir alle verinnerlicht haben, wann ein Song endet, eine Phrase anders abgesetzt wird als in Teil A und ein Vokal eine besondere Farbe haben muss, weil er sonst absinkt und nicht mehr so beschwinglich wirkt.


Unsere Jungs machen das super.



Mittlerweile habe ich auf meinen InEars fast ausschließlich die Band, einen Klick und ganz wenig Stimmen inklusive meiner. Alles so leise wie möglich. Das klingt nicht so schön, aber man kann exakt arbeiten. Manchmal geht es einfach nur um das.

Handwerk.


Das Gefühl kommt trotzdem und man merkt die tollen Reaktionen im Publikum.

Für diese Momente bin ich SEHR GERN uneitel und verzichte auf Bombenklang im Ohr, der mich abhält besser zu singen, zu intonieren, zu zählen.


Alles in Allem ist ein Song wie eine kleine Rechenaufgabe für eine Gruppe.

Die erfolgreiche Lösung setzt dann die Dopamin Welle frei und man ist stolz, die Gemeinschaftsarbeit gut bewältigt zu haben.


Bremen war toll.

Ich liebe diese Show!


Die zwei Tage frei haben mir gut getan!

Familie sehen, den Garten klar machen.

Schmutzig machen. „Normale“ Dinge tun. (Unsere kleine Musical Reisegruppe und die ganzen Procedere sind fern von ALLEM was normal ist)

Kochen, einander vorlesen. („Denke Anders“ ist ein tolles Buch über die Gesetze der Resonanz und Anziehung)

Mit dem Kleinen schwimmen gehen, spielen. Und.. natürlich immer und immer wieder: AUFRÄUMEN.. Ein tägliches „Ritual“, das unseren Familien Alltag „non stop“ begleitet .. gezwungener Maßen 😂.


Sich aufregen warum das EINKAUFEN so extrem teuer geworden ist...

Geht euch das auch so?

Warum kann es nicht ein Geschäft geben, was ALLES hat was man braucht? Und auch zu bezahlbaren Preisen? Ich muss bis zu drei Supermärkte ansteuern, um alles zu bekommen .. das ist manchmal schon absurd.


Ihr seht schon der ganz NORMALE Wahnsinn!


Aber dieser ist eben wichtig, um eine schöne BALANCE zu finden mit dem Beruf.


Ich sende euch Wünstliche Grüße aus dem Tourbus,

Jan


 

Seasons of life


Was für aufregende Tage waren das bitte...


Düren.

2-mal Duisburg.

Und zum krönenden Abschluss: Hamburg im Theater vom König der Löwen.


Was war das für ein Ritt.

Der Tag Pause wird uns gut tun.


Alle halten gut durch und wir haben Freude an unserer Arbeit. Die vollen Theatersäle tun ihr Übriges in Sachen Motivation. Einfach IRRE. Wir versuchen wirklich jeden Abend immer wieder Momente und Inseln zu schaffen, die den Augenblick auf der Bühne authent fühlen lassen. Chapeau an alle Mitstreiter ❤️



Unser Leben backstage hat eine sehr lustige Eigendynamik bekommen, denn es geht ein „Mörder“ um und keiner traut sich mehr alleine aufs Töpfchen zu gehen 😂.


„Böser Bube“ heißt das Spiel und es fesselt wirklich jeden.

Jeder zieht eine Karte.

Und legt sie wieder auf das Deck.

Die Karte wird nicht gezeigt.

Derjenige, der den Buben gezogen hat, ist der Mörder.

Das bedeutet, er muss seine Opfer alleine treffen, Uhrzeit und Todesursache nennen und das Opfer muss dann seinen/ihren Tod und die Ursache in die WhatsApp Gruppe schreiben.

„Am Kugelschreiber erstickt“

„Auf dem Stielkamm ausgerutscht“

„An Überheblichkeit verstorben“ etc.

Einfach herrlich.



Das sorgt wirklich für Spannung und echt viel Gelächter.

Falls jemand einen Verdacht hat, darf er ein Tribunal einberufen.

Wenn er allerdings falsch liegt, sind er und der Beschuldigte raus aus dem Spiel. Großes Kino für Erwachsene 😂 Ich bin noch auf viele weitere Todesursachen gespannt.


Bussi von der Couch.

Jan


 

Füssen - Ein besonderer Ort


Fast wie Urlaub.

Aber dann auch nur fast.


Allein die Bergkulisse und die gezückten Handykameras waren schon ein Indiz dafür, dass es an einen besonderen Ort geht.


Füssen.


Am liebsten hätte jeder seine Wanderschuhe ausgepackt (die sicher NICHT im Koffer waren, trust me) und die Gegend erkundet.


Das skurrile Bild vom leeren See, das eindrucksvolle Erscheinungsbild des Theaters vis-a-vis zum Schloss des Märchenkönigs. Wenn dann noch ein paar Mal die Sonne durchblitzt, könnte man fast meinen, sich in einem Bild eines berühmten Landschaftsmalers wiederzufinden und jedes Highlight was das Auge erfasst, ist ein weiterer Pinselstrich.


Beseelt von den Eindrücken ging es dann auf die Bühne. Soundcheck. Erste Verluste. Umbesetzen. Zum Glück nichts Ernstes.



Ich weiß nicht, wie es den anderen Kollegen geht: Ich erwische mich manchmal auf der Bühne wenn ich schweigen und beobachten darf, wie die Eindrücke auf der Bühne mit meinem Unterbewusstsein spielen.


Auf der Hinfahrt nach Füssen stellte sich mir die Frage warum ich so gestresst bin. Andauernd gab es Neues zu “bearbeiten”. Ständig prasselten Nachrichten ein auf meinem Handy:


Jan, ich brauche dies.

Jan, mache bitte das.

Du musst dies noch machen.

Das.

Jenes.

Kannst du bitte ..

Ich brauche noch ..

Bitte checken ..

Termin nicht vergessen ..

Du hast wieder ein Knöllchen .. 5 km/h zu schnell.

AOK muss ich schreiben.

Check mal bitte das Demo.


Dann sind da auch noch solche Dinge, die ich mir selbst eingebrockt habe: 

Händler Fragen beantworten.

Auftrag bearbeiten.

Englisch korrigieren und auf Subjekt Objekt Prädikat reduzieren.

Internationale Handelssprache muss klar und unmissverständlich sein.

Also das auch noch. Wortfindung..



Lange Rede kurzer Sinn:

Ich stehe also auf der Bühne. Hohen Ton gesungen, Erleichterung… Jetzt kommt “NEVER ENOUGH”..


Entspannen. Zuhören. Genießen.


Macht Verena ganz toll! Ich höre ihr sehr gerne zu. Plötzlich während des Zuhörens war ich auf einmal ganz allein. Irgendwie wollte ich gerne weinen. Mitleid? Nein. So traurig ist der Song nicht. Aber er berührt ungemein. Ich sah meine Kollegin auf der Bühne und ich hatte das Gefühl den Grund meines Schlafmangels und “gestresst sein” gefunden zu haben.


Ein Satz, bzw. eine Aussage:

Kann ich dir was Gutes tun?

Kann ich dir was abnehmen?

Wie geht es dir?


DAS IST ES, was ich vermisst hab:

Schön, dass du da bist. NICHTS WEITER!


Keine Aufforderung was ich jetzt bitte für jemanden zu tun hab und alles noch machen muss.


Einmal ausatmen. SEIN.


Toleriert zu sein, ohne dass irgendjemand etwas von dir will.


Wieso erzähle ich das?

Unser Job ist kein “Walk in the park”. Viele denken das.

”Oh das muss soooooo ein toller, spaßiger Job sein” Sorry,it’s not!


Er macht Spaß. Ist aber auch KRASS.

Musik bedeutet mir ALLES.

Schauspielern bedeutet mir ALLES.

Das Publikum zu spüren, bedeutet mir ALLES. Energien zu tauschen.. Aggregatzustände verändern. Wenn das passiert.. bin ich im 7ten Himmel. Nach einer Show bin ich meist erschöpft, aber auch beseelt. Aber einfach und spaßig ist dieser Beruf wirklich nicht. Er ist HARTE Arbeit.


Kredo des Tages und dieses Eintrags:

Schaut euch eure Stress-Stellen an und sagt STOP, wenn es zuviel wird. „Never enough“ war wohl mein Trigger gestern. DANKE für den Moment liebe Verena Mackenberg.


Nimm das „Never“ einfach mal weg!

ENOUGH! You are ENOUGH!



Ich sage jetzt auch STOP und bedanke mich bei meiner lieben Mitfahrgelegenheit, die mich mit nach Hause nehmen. Dann bin ich schneller bei der Familie, denn auch dort warten Aufgaben.


Aber eben auch FRIEDEN und ein paar Stunden zum Auftanken.

❤️


 

Minga!! Schee war’s !!!


Danke an das Deutsche Theater in München für die fabulöse Gastfreundschaft. Es ist wie es immer ist in München. Einfach guad. Meine alte Studien Stadt ❤️


Manchmal wünscht man sich man hätte mehr Zeit.


Apropos Zeit. Wusstet ihr, dass wir am 2ten Tag schon um 9:00 Uhr im Theater waren? Es gab einen Video Dreh. Toller Kameramann, tolles Team. Aber so langsam spürt jeder Einzelne schon ein wenig Erschöpfung. Jede Minute Rast ist “Gold” wert.


Es ist schon erstaunlich, dass man dann am Abend wieder Vollgas geben kann. Aber manchmal ist es schwer. Auch psychisch. Nicht nur physisch.



Ich musste ein bisschen über mich selbst lachen, weil ich mich selbst immer Gebetsmühlenartig höre: SEI DU SELBST, hab Spaß. Dann läuft das.


Aber es ist der Kopf der einem gerne mal einen Stock in die Speichen wirft. Auf einmal ist das Vertrauen nicht mehr da. Auf einmal fragt man sich .. ui. Ich hoffe ich komme durch ohne Patzer. Ich hoffe, ich vergesse nichts. Macht die Stimme mit? Ich bin so müde. Das sind so Momente an denen auch ich einiges “aus Angst“ über Bord werfe und mir Anthony Hopkins vorstelle, wie er wieder und immer wieder sagt:


“Believe it believe it believe it.

You got to believe it“


Er hat so recht.


Sei es als Schauspieler oder in einer Situation die einen unsicher macht im ganz normalen Leben. SELBST-Vertrauen ist manchmal nicht so einfach, wenn einem die kleinen Affen auf der Schulter das Gegenteil sagen. In solchen Situationen ist es extrem wichtig was man sagt und denkt.


ABRAKADABRA heißt ursprünglich aus dem hebräischen übersetzt:

“Wenn ich spreche, kreiere ich”

Also sind Wörter auch kleine SPELLS (Zaubersprüche, Flüche) Passend dazu heißt es auf Englisch auch SPELLING, wenn wir “Aussprechen”.


Gedanken und Wörter manifestieren sich und man wird zu dem was man denkt und sagt. Umso wichtiger ist es, vieles was man sagt und denkt, positiv zu belegen. Besonders in Situationen wo Zweifel stärker sind als Zuversicht.


Nur so geht’s.

Und genau so ging es.


Es wurde eine tolle Show und wir haben uns in die Energie gekämpft, die nötig ist eine gute Performance zu absolvieren und glücklich zu sein.


Heute geht es nach Füssen und ich freue mich wie blöde aufs ALLGÄU. Heute sind wir ausgeschlafen und munter. Die Laune stimmt! Let’s keep it up !!!


Grüße aus dem Tourbus.

Euer Jan



 

Wifey time


Nach meiner Anreise nach MUC, durfte ich meine Frau am Hotel begrüßen ❤️

Auf ging es nach Füssen. Wohin sonst. Da nimmt man auch gerne 2h Zugfahrt in Kauf.


Ein tolles Essen im Pescatore, Übernachtung in einem kleinen Schlösschen und die Berge haben uns einfach dorthin gezogen. Ein kleines Abenteuer. Es war herrlich. Manchmal muss man verrückte Dinge machen, auch wenn es etwas Reiseleid mit sich zieht. Und manchmal wünscht man sich einfach der Tag hätte ein paar mehr Stunden.



Heute Abend glühen dann wieder die Mikrofone und wir werden das Deutsche Theater rocken. 🎸


Ich freu mich!


Jan Ammann on stage

Fotocredit: Patrick Schneiderwind

 

On the road... von Mannheim nach München


Guten Morgen!

Wow, Mannheim war großartig.

Danke 🙏 Nach einer kurzen Überfahrt von Augsburg.. nachdem die gemütlichen Reisesitze im Bus vor lauter Komfort meine Luftmatratze aufgespießt haben, sehe ich etwas ängstlich auf die langen 9-10h Fahrten. Da kann man sich auch gleich auf einen heißen Weber Grill setzen. Das Resultat wird ähnlich aussehen. Es ist klar, dass unsere Liegeversuche natürlich auch nicht Bus konform sind, das bedeutet es wird eine kleine Herausforderung für die 100kg Jungs mit langen Beinen. Oh shit warte: ICH BIN DER EINZIGE !!! 😂

Patrick und ich teilen uns die Rückbank und geben alles, dass unser Hintern nicht von der Anschnall Vorrichtung perforiert wird :-) 


Die Show in Mannheim war wirklich toll. Man kann förmlich spüren wie wir Stück für Stück eine Formation bilden und uns vertrauen können. 


Hier mal eine kleine Side Note für Interessierte: Diese lustigen Kabel die in unseren Ohren verschwinden sind IN EARS. Somit können wir gut hören und haben Sound - Arbeitsbedingungen die man sich von großen Produktionen auch wünschen würde. Es erschließt sich mir bis heute nicht warum das in Deutschland so wenig benutzt wird. 

It’s a GAMECHANGER. 

Shout out an die AUDIOMANUFAKTUR in Ludwigsburg die mir meine In Ears angepasst haben. Zur zweiten Hälfte der Show bekomme ich ein komplett angepasstes System, welches über einen Scan direkt an meinen Gehörgang angepasst wird. Can’t wait. Sowas ist nicht billig. Aber es ist nicht nur eine Audio Verbesserung sondern auch ein Gehörschutz. Sowas ist unbezahlbar. Zu diesem Thema, wen es interessiert, werde ich sicher noch ein paar Zeilen verlieren. 


Die Luft im Theater ( siehe Bilder ) war gestern extrem trocken und neblig. 

Aber wir haben es gerockt mit guter Laune und positiver Einstellung. 

Mannheim war gut zu uns ❤️


Unser Catering ist immer top und immer ein Highlight bei jeder Venue, vor allem wenn man, wie ich, durch die Tour kommen will ohne Frühstück und Mittagessen. 

Nur Wasser und Kaffee ohne Milch. 

Warum ?

Fitness 

Authophagie 

Und Disziplin.

Ich habe ja anfangs schon gesagt, dass so eine Tour die Möglichkeit gibt, sich Rituale und Angewohnheiten zu konditionieren.


Bsp.:

Jeden Morgen ein paar Zeilen schreiben 

Lesen 

Sport

Ernährung 

Weiterbildung


Fotos wollte ich noch machen und mein Mikrofon richtig einstellen bei Logic pro… schwierig.


Aber Stück für Stück komme ich meinen Zielen näher. 

Jeden Tag ein paar Prozent.


Habt einen schönen Tag.

Wir sehen uns im MÜNCHEN im DEUTSCHEN THEATER. 

Fast wie heimkommen ❤️



 

Day 1..2..3 - Tourauftakt: Es geht los


Liebe Grüße aus dem Tourbus. Heute ist der erste Tag, an dem ich nun offiziell in den Bus "eingezogen" bin. Die erste Etappe hab ich mit dem Auto bewältigt, da ich den off Tag gerne zuhause verbracht hab. Noch einmal Wohnung putzen, alles sauber hinterlassen und mit etwas Wehmut den Nachbarn und Freunden adieu sagen. Frau und Kind sind schon bei den Eltern und zum Glück sehen wir uns zwischendurch mal bei der ein oder anderen Station. Aber es ist schon heftig die Familie länger nicht zu sehen. Das ist der schwierigste Teil.


Tourleben was bedeutet das eigentlich ? Nimm mit was du unbedingt brauchst, aber bitte nicht zuviel davon. Schlüpper, Socken, T-Shirts und gemütliche Klamotten... Der Rest des Koffers ist voll mit Kamera Ausrüstung, Mikrofonen und jeder Menge Technik, die ich unbedingt mitnehmen wollte und sicher NIE brauche. Wer auf Tour geht, nimmt sich viel vor, schafft aber davon nichts. Nur eisern bleibe ich in Sachen Ernährung. Ansonsten lass ich wohl besser alles auf mich zukommen ;-)


Die Stimmung ist gut 👍 Wir haben ein gutes "Wolf-Pack" und werden uns durch die Herausforderungen kämpfen. Es ist schon eine kleine soziologische Studie die man durchlebt. Denn jeder den ich hier kennenlerne, wird am Ende der Tour ein anderer sein als zu Beginn.


Disziplin ist wichtig.

Menschlichkeit und Nachsicht noch wichtiger.

Jeder wird in seinen Bedürfnissen auf ganz persönliche Herausforderungen treffen. 


Ich wünsche mir von Herzen, dass alle gesund bleiben. 

Wir Tränen der Freude teilen können und manch Ungemach mit dem Mantel der Liebe bedecken.


Wir lesen uns.

Bis denne,

Jan


On the road. Im Tourbus


 


In welcher Stadt seid Ihr dabei?

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